SSD Festplatten: NV SSD, M.2, SATA und Co. erklärt
28. April 2025
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Warum SSDs in Servern unverzichtbar sind
Solid-State-Drives (SSDs) haben sich in Serverlandschaften fest etabliert – und das aus gutem Grund. Durch ihre komplett auf Flash-Speicher basierende Technik verzichten SSDs auf mechanische Bauteile, wodurch sie deutlich schneller, leiser und energieeffizienter arbeiten als herkömmliche HDDs. Gerade in unternehmenskritischen Anwendungen, bei denen jede Millisekunde zählt, überzeugen SSDs mit geringer Latenz, hoher IOPS-Leistung und robuster Dauerlastfähigkeit.
Im Serverbetrieb geht es um mehr als nur Geschwindigkeit: Die Fähigkeit, bei gleichzeitiger Minimierung von Wärmeentwicklung und Stromverbrauch eine hohe Datenverfügbarkeit sicherzustellen, ist entscheidend. SSDs bringen genau diese Eigenschaften mit. Zudem ermöglichen sie durch ihre geringe Größe den Einbau vieler Laufwerke in kompakten Rack-Einheiten – ein klarer Vorteil in modernen Rechenzentren, die auf Skalierbarkeit und Dichte setzen.
Übersicht über die wichtigsten SSD-Formfaktoren
SSDs kommen in verschiedenen Formfaktoren, die jeweils für bestimmte Einsatzszenarien optimiert sind. Diese Vielfalt erlaubt IT-Administratoren, ihre Systeme exakt nach Bedarf zu konfigurieren – sei es für maximale Geschwindigkeit, hohe Speicherdichte oder flexible Wartungsmöglichkeiten.
2,5-Zoll SSD – Der robuste Allrounder
Der 2,5-Zoll-Formfaktor ist ein altbewährter Klassiker, der in fast jeder Serverumgebung zu finden ist. Durch seine Verbreitung ist er mit einer Vielzahl von Schnittstellen kompatibel – darunter SATA, SAS und NVMe (via U.2). Die Hot-Swap-Fähigkeit erlaubt es, Laufwerke im laufenden Betrieb zu tauschen, was besonders bei hochverfügbaren Systemen von Bedeutung ist.

Vorteile:
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Hohe Kompatibilität mit bestehenden Server-Chassis
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Breites Spektrum an Kapazitäten, von wenigen 100 GB bis über 30 TB
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Verfügbarkeit von Enterprise-SSDs mit langlebigen Speicherzellen und hoher Zuverlässigkeit
Der 2,5-Zoll-Formfaktor bietet eine solide Balance aus Leistungsfähigkeit, Kapazität und Wartbarkeit – ideal für klassische Serverstrukturen.
M.2 SSD – Kompakt, schnell und vielseitig
Ursprünglich für mobile Endgeräte entwickelt, hat sich der M.2-Formfaktor auch im Serverbereich etabliert. Besonders in Rootservern oder Microservern wird M.2 gerne eingesetzt, da er Platz spart und gleichzeitig hohe Leistung über NVMe liefern kann.

Wesentliche Merkmale:
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Direkt auf das Mainboard gesteckt (kein Kabel nötig)
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Unterstützt sowohl SATA als auch NVMe (über PCIe)
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Verfügbare Längenformate: 2242, 2260, 2280, 22110
M.2 SSDs mit NVMe-Schnittstelle sind besonders leistungsfähig, doch ihr Einsatz in Servern ist nicht ohne Herausforderungen. Begrenzte Kühlmöglichkeiten und fehlende Hot-Swap-Funktionalität sind klare Nachteile bei hohen Dauerlasten.
M.2 NVMe vs SSD: Was ist schneller für Server?
M.2 SSDs mit NVMe-Schnittstelle sind besonders leistungsfähig, doch ihr Einsatz in Servern ist nicht ohne Herausforderungen. Begrenzte Kühlmöglichkeiten und fehlende Hot-Swap-Funktionalität sind klare Nachteile bei hohen Dauerlasten.
U.2 SSD – Die Hot-Swap-fähige High-End Lösung
U.2 (ehemals SFF-8639) kombiniert die Vorteile von 2,5-Zoll-SSDs mit den Geschwindigkeitsvorteilen von NVMe. Durch den externen Anschluss via Kabel sind diese SSDs Hot-Swap-fähig und können problemlos im laufenden Betrieb ersetzt werden – ein großer Vorteil in Enterprise-Umgebungen mit hohen Verfügbarkeitsanforderungen.

Typische Merkmale:
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Bis zu 8 GB/s Übertragungsrate via PCIe Gen4 x4
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Formfaktor: 2,5-Zoll, kompatibel mit klassischen Einbaurahmen
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Ideal für All-Flash-Arrays und Datenbanken mit hohen IOPS-Anforderungen
Professionelle Modelle wie die ATP PCIe Gen4 NVMe U.2-Serie bieten zudem spezielle Kühlkörper und erweiterten Temperaturbereich für den industriellen Einsatz.
EDSFF – Der Rechenzentrums-Formfaktor
Mit dem EDSFF-Standard (Enterprise & Data Center SSD Form Factor) beginnt eine neue Ära der Server-Storage-Optimierung. Entwickelt für maximale Skalierbarkeit, verbesserte Kühlung und flexible Modulgrößen, ist EDSFF ideal für moderne Hyperscale-Rechenzentren.

Vorteile:
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Unterstützt PCIe Gen4, Gen5 und Gen6
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Hot-Swap-Funktion und modulare Bauweise
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Höchste Speicherdichte pro Rack-Einheit
Formfaktor-Varianten:
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E1.S (Short) – kompakt, für dichte Serveranordnungen
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E1.L (Long) – längere SSDs mit höherer Kapazität
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E3.S/E3.L – breitere Varianten für mehr Speicherchips und bessere Kühlung
Durch das längliche Design kann der Luftstrom optimiert und die thermische Belastung verringert werden – ein entscheidender Vorteil in dicht bestückten Serverracks.
Schnittstellen im Fokus: SATA, NVMe und PCIe im Vergleich
In der Serverwelt entscheidet die Schnittstelle maßgeblich über die Leistung einer SSD. Während SATA seit vielen Jahren als solide Basis gilt, ist NVMe auf dem besten Weg, sich als Standard für performante Anwendungen zu etablieren. Die Wahl zwischen SATA und NVMe ist dabei nicht nur eine Frage der Geschwindigkeit, sondern auch der Architektur.
NVMe vs SATA SSD
SATA wurde ursprünglich für Festplatten konzipiert – mit begrenztem Durchsatz und hoher Latenz. Auch wenn SSDs über SATA im Vergleich zu HDDs deutlich schneller sind, stoßen sie durch die Schnittstelle schnell an ihre Leistungsgrenzen. NVMe hingegen wurde speziell für Flash-Speicher entwickelt und nutzt PCIe als Übertragungsweg.
Merkmal | SATA SSD | NVMe SSD (PCIe) |
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Maximale Geschwindigkeit | ~550 MB/s | Bis zu 16.000 MB/s (PCIe Gen5) |
Latenz | Höher (ca. 250 µs) | Sehr gering (unter 20 µs) |
Protokoll | AHCI (HDD-orientiert) | NVMe (Flash-optimiert) |
Formfaktoren | 2,5-Zoll, M.2 (SATA), mSATA | M.2, U.2, EDSFF |
Für Server mit hoher I/O-Anforderung oder Echtzeitanalytik ist NVMe alternativlos. Selbst bei geringen Kapazitäten liefern NVMe-SSDs deutliche Leistungsgewinne gegenüber SATA-basierten Modellen.
M.2 SSD Vergleich: Welche Unterschiede sind relevant?
M.2-SSDs unterscheiden sich in Länge, Schnittstelle und Protokoll. Die gebräuchlichsten Längenformate sind:
Bezeichnung | Länge in mm | Einsatzzweck |
---|---|---|
2242 | 42 mm | Embedded Systeme, platzkritische Anwendungen |
2260 | 60 mm | Ultrabooks, kleinere Server |
2280 | 80 mm | Standard in Server und Workstations |
22110 | 110 mm | Höhere Kapazität, besseres Wärmemanagement |
Ein M.2 2280 NVMe Gen4 Modul ist derzeit die häufigste Wahl in Enterprise-Workloads. Wer auf höchste Performance Wert legt, sollte auf PCIe Gen5-fähige Varianten mit 22110-Formfaktor achten.
Auswahlkriterien für SSDs in Serverumgebungen
Die optimale SSD für einen Server hängt von mehreren technischen und betrieblichen Faktoren ab. Folgende Aspekte sind bei der Auswahl zu bewerten:
Leistung und IOPS
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NVMe bietet höchste Datenraten und IOPS
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SATA-SSDs genügen bei Backup- oder Archivlösungen
Kapazitätsbedarf
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M.2 meist bis 4 TB
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2,5-Zoll und U.2 bis zu 30 TB
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EDSFF mit hoher Dichte: mehrere Petabyte pro Rack
Zuverlässigkeit und Schreibzyklen
SSDs nutzen unterschiedliche NAND-Speichertypen:
Typ | Schreibzyklen | Einsatzgebiet |
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SLC | ~100.000 | High-End Industrie & Server |
MLC | ~10.000 | Enterprise-SSDs |
TLC | ~3.000 | Mainstream Server |
QLC | <1.000 | Archivierung, Leselast |
Wärmemanagement
Gerade NVMe-SSDs entwickeln viel Wärme. Passive Kühlkörper oder sogar aktive Lüfterlösungen sind bei hoher Dauerlast unabdingbar – insbesondere bei M.2-Modulen ohne direkten Luftstrom.
Kompatibilität
Formfaktor und Schnittstelle müssen zum Server passen. Ein M.2 NVMe-Modul kann beispielsweise inkompatibel mit einem älteren Mainboard sein, das nur SATA über M.2 unterstützt.
Fazit
Die richtige SSD für eine Serverumgebung auszuwählen, bedeutet, mehr als nur nach Geschwindigkeit oder Kapazität zu suchen. Es gilt, ein Zusammenspiel aus Leistung, Zuverlässigkeit, Formfaktor und zukünftiger Erweiterbarkeit zu berücksichtigen. Klassische 2,5-Zoll-SSDs überzeugen mit Hot-Swap-Fähigkeit und hoher Verfügbarkeit. M.2-Module punkten durch Kompaktheit und NVMe-Power, stoßen aber bei Kühlung und Wartbarkeit an Grenzen.
U.2 stellt ein leistungsfähiges Bindeglied zwischen klassischem 2,5-Zoll-Design und moderner NVMe-Technologie dar. Wer maximale Dichte und Effizienz benötigt, sollte EDSFF ins Auge fassen – besonders in Rechenzentren mit rasantem Datenwachstum.
Vergleichs-Tabelle der SSD Formfaktoren
Formfaktor | Vorteile | Nachteile |
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2,5-Zoll SSD |
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M.2 SSD |
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U.2 SSD |
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EDSFF (E1.S, E1.L etc.) |
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