Inhaltsverzeichnis
SSD
Formfaktor
Festplatten 

SSD Festplatten: NV SSD, M.2, SATA und Co. erklärt

Serverhero  |  28. April 2025

SSD Formfaktoren

Inhalt

Jonas Nowak

Ihr persönlicher IT-Berater

Warum SSDs in Servern unverzichtbar sind

Solid-State-Drives (SSDs) haben sich in Serverlandschaften fest etabliert – und das aus gutem Grund. Durch ihre komplett auf Flash-Speicher basierende Technik verzichten SSDs auf mechanische Bauteile, wodurch sie deutlich schneller, leiser und energieeffizienter arbeiten als herkömmliche HDDs. Gerade in unternehmenskritischen Anwendungen, bei denen jede Millisekunde zählt, überzeugen SSDs mit geringer Latenz, hoher IOPS-Leistung und robuster Dauerlastfähigkeit.

Im Serverbetrieb geht es um mehr als nur Geschwindigkeit: Die Fähigkeit, bei gleichzeitiger Minimierung von Wärmeentwicklung und Stromverbrauch eine hohe Datenverfügbarkeit sicherzustellen, ist entscheidend. SSDs bringen genau diese Eigenschaften mit. Zudem ermöglichen sie durch ihre geringe Größe den Einbau vieler Laufwerke in kompakten Rack-Einheiten – ein klarer Vorteil in modernen Rechenzentren, die auf Skalierbarkeit und Dichte setzen.

Übersicht über die wichtigsten SSD-Formfaktoren

SSDs kommen in verschiedenen Formfaktoren, die jeweils für bestimmte Einsatzszenarien optimiert sind. Diese Vielfalt erlaubt IT-Administratoren, ihre Systeme exakt nach Bedarf zu konfigurieren – sei es für maximale Geschwindigkeit, hohe Speicherdichte oder flexible Wartungsmöglichkeiten.

2,5-Zoll SSD – Der robuste Allrounder

Der 2,5-Zoll-Formfaktor ist ein altbewährter Klassiker, der in fast jeder Serverumgebung zu finden ist. Durch seine Verbreitung ist er mit einer Vielzahl von Schnittstellen kompatibel – darunter SATA, SAS und NVMe (via U.2). Die Hot-Swap-Fähigkeit erlaubt es, Laufwerke im laufenden Betrieb zu tauschen, was besonders bei hochverfügbaren Systemen von Bedeutung ist.

2.5" SSD Festplatte

Vorteile:

  • Hohe Kompatibilität mit bestehenden Server-Chassis

  • Breites Spektrum an Kapazitäten, von wenigen 100 GB bis über 30 TB

  • Verfügbarkeit von Enterprise-SSDs mit langlebigen Speicherzellen und hoher Zuverlässigkeit

Der 2,5-Zoll-Formfaktor bietet eine solide Balance aus Leistungsfähigkeit, Kapazität und Wartbarkeit – ideal für klassische Serverstrukturen.

M.2 SSD – Kompakt, schnell und vielseitig

Ursprünglich für mobile Endgeräte entwickelt, hat sich der M.2-Formfaktor auch im Serverbereich etabliert. Besonders in Rootservern oder Microservern wird M.2 gerne eingesetzt, da er Platz spart und gleichzeitig hohe Leistung über NVMe liefern kann.

M.2 SSD Speicher

Wesentliche Merkmale:

  • Direkt auf das Mainboard gesteckt (kein Kabel nötig)

  • Unterstützt sowohl SATA als auch NVMe (über PCIe)

  • Verfügbare Längenformate: 2242, 2260, 2280, 22110

M.2 SSDs mit NVMe-Schnittstelle sind besonders leistungsfähig, doch ihr Einsatz in Servern ist nicht ohne Herausforderungen. Begrenzte Kühlmöglichkeiten und fehlende Hot-Swap-Funktionalität sind klare Nachteile bei hohen Dauerlasten.

M.2 NVMe vs SSD: Was ist schneller für Server?

M.2 SSDs mit NVMe-Schnittstelle sind besonders leistungsfähig, doch ihr Einsatz in Servern ist nicht ohne Herausforderungen. Begrenzte Kühlmöglichkeiten und fehlende Hot-Swap-Funktionalität sind klare Nachteile bei hohen Dauerlasten.

U.2 SSD – Die Hot-Swap-fähige High-End Lösung

U.2 (ehemals SFF-8639) kombiniert die Vorteile von 2,5-Zoll-SSDs mit den Geschwindigkeitsvorteilen von NVMe. Durch den externen Anschluss via Kabel sind diese SSDs Hot-Swap-fähig und können problemlos im laufenden Betrieb ersetzt werden – ein großer Vorteil in Enterprise-Umgebungen mit hohen Verfügbarkeitsanforderungen.

U.2 SSD Speicher

Typische Merkmale:

  • Bis zu 8 GB/s Übertragungsrate via PCIe Gen4 x4

  • Formfaktor: 2,5-Zoll, kompatibel mit klassischen Einbaurahmen

  • Ideal für All-Flash-Arrays und Datenbanken mit hohen IOPS-Anforderungen

Professionelle Modelle wie die ATP PCIe Gen4 NVMe U.2-Serie bieten zudem spezielle Kühlkörper und erweiterten Temperaturbereich für den industriellen Einsatz.

EDSFF – Der Rechenzentrums-Formfaktor

Mit dem EDSFF-Standard (Enterprise & Data Center SSD Form Factor) beginnt eine neue Ära der Server-Storage-Optimierung. Entwickelt für maximale Skalierbarkeit, verbesserte Kühlung und flexible Modulgrößen, ist EDSFF ideal für moderne Hyperscale-Rechenzentren.

EDSFF SSD Speicher

Vorteile:

  • Unterstützt PCIe Gen4, Gen5 und Gen6

  • Hot-Swap-Funktion und modulare Bauweise

  • Höchste Speicherdichte pro Rack-Einheit

Formfaktor-Varianten:

  • E1.S (Short) – kompakt, für dichte Serveranordnungen

  • E1.L (Long) – längere SSDs mit höherer Kapazität

  • E3.S/E3.L – breitere Varianten für mehr Speicherchips und bessere Kühlung

Durch das längliche Design kann der Luftstrom optimiert und die thermische Belastung verringert werden – ein entscheidender Vorteil in dicht bestückten Serverracks.

Schnittstellen im Fokus: SATA, NVMe und PCIe im Vergleich

In der Serverwelt entscheidet die Schnittstelle maßgeblich über die Leistung einer SSD. Während SATA seit vielen Jahren als solide Basis gilt, ist NVMe auf dem besten Weg, sich als Standard für performante Anwendungen zu etablieren. Die Wahl zwischen SATA und NVMe ist dabei nicht nur eine Frage der Geschwindigkeit, sondern auch der Architektur.

NVMe vs SATA SSD

SATA wurde ursprünglich für Festplatten konzipiert – mit begrenztem Durchsatz und hoher Latenz. Auch wenn SSDs über SATA im Vergleich zu HDDs deutlich schneller sind, stoßen sie durch die Schnittstelle schnell an ihre Leistungsgrenzen. NVMe hingegen wurde speziell für Flash-Speicher entwickelt und nutzt PCIe als Übertragungsweg.

Merkmal SATA SSD NVMe SSD (PCIe)
Maximale Geschwindigkeit ~550 MB/s Bis zu 16.000 MB/s (PCIe Gen5)
Latenz Höher (ca. 250 µs) Sehr gering (unter 20 µs)
Protokoll AHCI (HDD-orientiert) NVMe (Flash-optimiert)
Formfaktoren 2,5-Zoll, M.2 (SATA), mSATA M.2, U.2, EDSFF

Für Server mit hoher I/O-Anforderung oder Echtzeitanalytik ist NVMe alternativlos. Selbst bei geringen Kapazitäten liefern NVMe-SSDs deutliche Leistungsgewinne gegenüber SATA-basierten Modellen.

M.2 SSD Vergleich: Welche Unterschiede sind relevant?

M.2-SSDs unterscheiden sich in Länge, Schnittstelle und Protokoll. Die gebräuchlichsten Längenformate sind:

Bezeichnung Länge in mm Einsatzzweck
2242 42 mm Embedded Systeme, platzkritische Anwendungen
2260 60 mm Ultrabooks, kleinere Server
2280 80 mm Standard in Server und Workstations
22110 110 mm Höhere Kapazität, besseres Wärmemanagement

Ein M.2 2280 NVMe Gen4 Modul ist derzeit die häufigste Wahl in Enterprise-Workloads. Wer auf höchste Performance Wert legt, sollte auf PCIe Gen5-fähige Varianten mit 22110-Formfaktor achten.

Auswahlkriterien für SSDs in Serverumgebungen

Die optimale SSD für einen Server hängt von mehreren technischen und betrieblichen Faktoren ab. Folgende Aspekte sind bei der Auswahl zu bewerten:

Leistung und IOPS

  • NVMe bietet höchste Datenraten und IOPS

  • SATA-SSDs genügen bei Backup- oder Archivlösungen

Kapazitätsbedarf

  • M.2 meist bis 4 TB

  • 2,5-Zoll und U.2 bis zu 30 TB

  • EDSFF mit hoher Dichte: mehrere Petabyte pro Rack

Zuverlässigkeit und Schreibzyklen

SSDs nutzen unterschiedliche NAND-Speichertypen:

Typ Schreibzyklen Einsatzgebiet
SLC ~100.000 High-End Industrie & Server
MLC ~10.000 Enterprise-SSDs
TLC ~3.000 Mainstream Server
QLC <1.000 Archivierung, Leselast

Wärmemanagement

Gerade NVMe-SSDs entwickeln viel Wärme. Passive Kühlkörper oder sogar aktive Lüfterlösungen sind bei hoher Dauerlast unabdingbar – insbesondere bei M.2-Modulen ohne direkten Luftstrom.

Kompatibilität

Formfaktor und Schnittstelle müssen zum Server passen. Ein M.2 NVMe-Modul kann beispielsweise inkompatibel mit einem älteren Mainboard sein, das nur SATA über M.2 unterstützt.

Fazit

Die richtige SSD für eine Serverumgebung auszuwählen, bedeutet, mehr als nur nach Geschwindigkeit oder Kapazität zu suchen. Es gilt, ein Zusammenspiel aus Leistung, Zuverlässigkeit, Formfaktor und zukünftiger Erweiterbarkeit zu berücksichtigen. Klassische 2,5-Zoll-SSDs überzeugen mit Hot-Swap-Fähigkeit und hoher Verfügbarkeit. M.2-Module punkten durch Kompaktheit und NVMe-Power, stoßen aber bei Kühlung und Wartbarkeit an Grenzen.

U.2 stellt ein leistungsfähiges Bindeglied zwischen klassischem 2,5-Zoll-Design und moderner NVMe-Technologie dar. Wer maximale Dichte und Effizienz benötigt, sollte EDSFF ins Auge fassen – besonders in Rechenzentren mit rasantem Datenwachstum.

Vergleichs-Tabelle der SSD Formfaktoren 

Formfaktor Vorteile Nachteile
2,5-Zoll SSD
  • Hohe Kompatibilität mit bestehenden Server-Infrastrukturen
  • Verfügbar mit SATA, SAS und NVMe (U.2)
  • Hot-Swap-fähig (bei entsprechender Schnittstelle)
  • Große Kapazitäten (bis 30,72 TB oder mehr)
  • Relativ größerer Platzbedarf
  • Begrenzte Bandbreite bei SATA/SAS
M.2 SSD
  • Sehr kompakte Bauform
  • Direkte Anbindung ans Mainboard
  • Hohe NVMe-Performance
  • Keine Kabel notwendig
  • Begrenzte Kühlung & schlechter Luftstrom
  • Nicht Hot-Swap-fähig
  • Kapazitätslimitierung je nach Größe
U.2 SSD
  • Enterprise-Performance via NVMe
  • Kompatibel mit 2,5-Zoll-Slots
  • Hot-Swap-fähig
  • Gute Kühlbarkeit durch Gehäuse
  • Benötigt spezielle U.2-Anschlüsse
  • Größer als M.2, weniger dicht bei 1U-Systemen
EDSFF (E1.S, E1.L etc.)
  • Optimiert für Rechenzentren (Luftstrom, Dichte)
  • Hot-Swap-fähig
  • Zukunftssicher (PCIe Gen4/5/6)
  • Höchste Speicherdichte pro Rack-Einheit
  • Modulares Design (verschiedene Längen/Breiten)
  • Noch nicht in allen Servern/Backplanes unterstützt
  • Höhere Einstiegskosten
  • Standardisierung noch im Wandel

Fragen zu diesem Thema?
Wir sind für Sie da!

Lassen Sie uns gemeinsam Ihre IT-Fragen debuggen – 
unsere Experten sind nur einen Klick entfernt!