Inhaltsverzeichnis
< Zurück
HCI
Microsoft
Storage 

Was ist Microsoft Storage Spaces Direct (S2D)?

Serverhero  |  07. März 2025

Microsoft Storage Spaces Direct

Inhalt

Jonas Nowak

Ihr persönlicher IT-Berater

Was ist S2D?

Storage Spaces Direct (S2D) ist eine softwaredefinierte Speicherlösung von Microsoft, die es ermöglicht, den lokalen Speicher mehrerer Server zu einem hochverfügbaren und skalierbaren Speichercluster zusammenzuführen. Durch die Nutzung direkt angeschlossener Laufwerke entfällt die Notwendigkeit herkömmlicher SAN- oder NAS-Systeme, während die Kompatibilität mit moderne Speichertechnologien für eine effiziente Verwaltung und hohe Leistung sorgen.

Die Architektur von S2D erkennt und verwaltet Speicherressourcen automatisch und integriert fortschrittliche Techniken wie Mirroring, Parity und Erasure Coding, um Daten zuverlässig zu sichern. 

Vorteile von Storage Spaces Direct (S2D)

Die folgenden Punkte zeigen die wesentlichen Vorteile von Storage Spaces Direct (S2D) und wie es sich von herkömmlichen Speicherlösungen unterscheidet.

Kombination aus schnellen NVMe/SSDs und kosteneffizienten HDDs für eine optimale Balance zwischen Leistung und Kapazität. Hot Data werden bevorzugt auf SSDs gespeichert, während Cold Data auf HDDs abgelegt werden. Die SSDs dienen zudem als Cache, um Schreib- und Lesezugriffe zu beschleunigen. Diese Technologie sorgt für eine effiziente Nutzung aller Speicherressourcen und verhindert, dass einzelne Laufwerke überlastet oder ungenutzt bleiben.

Storage Spaces Direct (S2D) verwendet eine intelligente Datenverteilung, um sicherzustellen, dass alle verfügbaren Speichergeräte effizient genutzt werden. Dies geschieht durch eine Kombination aus Lastverteilung, automatischem Tiering und Speicheroptimierung:

  1. Automatische Lastverteilung

    • S2D erkennt die Auslastung einzelner Datenträger und verteilt eingehende Schreib- und Leseanforderungen dynamisch, sodass keine Festplatte oder SSD überlastet wird.
    • Falls ein Laufwerk stark beansprucht wird, verschiebt das System Daten automatisch, um eine gleichmäßige Lastverteilung zu gewährleisten.

  1. Vermeidung von Engpässen

    • Durch die parallele Nutzung aller verfügbaren Speichermedien werden Flaschenhälse reduziert, die in herkömmlichen Speicherlösungen oft durch einzelne überlastete Laufwerke entstehen.
    • Dies verbessert die Gesamtperformance des Clusters, da keine einzelnen Speichermedien zum Engpass werden.

  1. Dynamische Speicherplatznutzung

    • S2D verteilt Datenblöcke automatisch über den gesamten Speicherpool, sodass freie Kapazitäten optimal genutzt werden.
    • Dadurch wird verhindert, dass einzelne Laufwerke nahezu voll sind, während andere noch ungenutzte Kapazitäten aufweisen.

Storage Spaces Direct (S2D) gewährleistet hohe Ausfallsicherheit durch Mirroring und Erasure Coding. Daten werden entweder zweifach oder dreifach gespiegelt, sodass sie bei Laufwerksausfällen weiterhin verfügbar sind. Alternativ kann Erasure Coding genutzt werden, um Speicherplatz effizienter zu nutzen, indem Paritätsinformationen zur Wiederherstellung gespeichert werden.

S2D schützt nicht nur vor Laufwerksausfällen, sondern auch vor Serverausfällen, indem Daten über mehrere Knoten repliziert werden. Bei einem Ausfall übernimmt ein anderer Cluster-Knoten automatisch die Workloads, wodurch keine Downtime entsteht. Defekte Komponenten werden nahtlos ersetzt, und das System rekonstruiert verlorene Daten automatisch, um die Redundanz wiederherzustellen.

Storage Spaces Direct (S2D) kann die Investitionskosten senken, da es keine proprietäre SAN- oder NAS-Hardware benötigt, sondern auf handelsüblichen x86-Servern läuft. Die Skalierung erfolgt flexibel durch Hinzufügen von Laufwerken oder Servern, wodurch teure Überkapazitäten vermieden werden. Zudem sind keine zusätzlichen Storage-Lizenzen nötig, da S2D in Windows Server Datacenter integriert ist, was Wartungs- und Verwaltungskosten reduziert.

S2D nutzt das Cluster-Aware Updating (CAU), um Windows-Updates ohne Ausfallzeiten durchzuführen. Dabei werden einzelne Knoten im Cluster nacheinander aktualisiert, während die anderen weiterhin den Betrieb aufrechterhalten.

  1. Schrittweise Aktualisierung: Ein Knoten wird aus dem Cluster entfernt, erhält das Update und startet neu, bevor er wieder in den Verbund aufgenommen wird. Danach folgt der nächste Knoten.

  2. Automatischer Workload-Shift: Während der Aktualisierung übernimmt das Cluster automatisch die laufenden Workloads, um Datenverfügbarkeit und Betriebsstabilität zu gewährleisten.

  3. Kein manueller Eingriff nötig: Das Update erfolgt automatisiert über Windows Admin Center oder PowerShell, wodurch Wartungsaufwand und Risiken durch manuelle Fehler minimiert werden.

Diese Methode sorgt dafür, dass Updates regelmäßig und sicher eingespielt werden, ohne dass Anwendungen oder virtuelle Maschinen beeinträchtigt werden.

Seit der Einführung in Windows Server 2016 stetig weiterentwickelt, mit Verbesserungen in Performance, Skalierbarkeit und Verwaltung, insbesondere durch Features wie Performance History Tracking und verbesserte Resilienzmechanismen.

S2D ermöglicht eine stufenlose Erweiterung der Speicherkapazität, indem entweder zusätzliche Laufwerke in bestehende Server integriert oder weitere Serverknoten dem Cluster hinzugefügt werden.

  1. Vertikale Skalierung: Innerhalb eines bestehenden Servers können NVMe, SSDs oder HDDs hinzugefügt werden, wodurch der Speicherpool wächst, ohne dass neue Hardware angeschafft werden muss.

  2. Horizontale Skalierung: Durch das Hinzufügen neuer Serverknoten erweitert sich nicht nur der Speicherplatz, sondern auch die Rechenleistung und Netzwerkbandbreite, ohne bestehende Workloads zu beeinträchtigen.

  3. Automatische Integration: Neue Ressourcen werden automatisch erkannt und in den Cluster integriert, ohne dass manuelle Konfigurationen erforderlich sind.

  4. Bedarfsgerechte Anpassung: Unternehmen können mit einer kleinen Konfiguration starten und das System schrittweise an steigende Anforderungen anpassen, wodurch Überinvestitionen vermieden werden.

S2D nutzt NVMe-Speicher für extrem schnelle Zugriffszeiten und RDMA (Remote Direct Memory Access), um Daten mit minimaler Latenz zwischen den Cluster-Knoten zu übertragen. Diese Technologien ermöglichen direkte Speicherkommunikation ohne Umwege über das Betriebssystem, reduzieren die CPU-Belastung und steigern die Effizienz in virtualisierten Umgebungen und datenintensiven Workloads.

Architektur & Funktionen 

Ein S2D-Cluster besteht aus mehreren Servern, die ihre Speicherkapazitäten zu einem gemeinsamen Speicher verbinden. Über spezielle Software tauschen die Server Daten untereinander aus und verwalten den Speicher automatisch. Virtuelle Laufwerke werden erstellt und sind für alle Server im Cluster zugänglich.

Damit Daten nicht verloren gehen, werden sie mehrfach gespeichert und auf verschiedene Server verteilt. Je nach Einstellung werden sie entweder direkt gespiegelt oder mit der Erasure Coding-Methode gesichert, die den Speicherplatz effizient nutzt und gleichzeitig für eine hohe Geschwindigkeit sorgt.

Die wichitgsten Funktionen & Technologien im Überblick:

Was ist Failover-Clustering? 

Es ermöglicht die automatische Verschiebung von Arbeitslasten (Workloads) auf einen anderen Server im Cluster, wenn ein Server ausfällt. So bleibt der Speicher und die gesamte Infrastruktur stets verfügbar, ohne dass es zu Datenverlust oder Unterbrechungen kommt. Dies wird durch eine kontinuierliche Überwachung der Server erreicht, sodass Fehler schnell erkannt und behoben werden können.

Was ist Cluster Shared Volume (CSV)?

Mehrere Server im Cluster können gleichzeitig auf ein gemeinsames Dateisystem zugreifen, sodass Arbeitslasten flexibel verteilt werden. Cluster Shared Volumes (CSV) sorgen für eine effiziente Lastenverteilung und hohe Verfügbarkeit, indem sie alle Server zu einem einzigen, nahtlos nutzbaren Speicherpool zusammenfassen.

Was ist SMB 3.0 und RDMA? 

SMB 3.0 mit RDMA ist eine Technologie zur Hochgeschwindigkeits-Datenübertragung in Clustern. Durch den Einsatz von Remote Direct Memory Access (RDMA) ermöglicht sie eine besonders schnelle und latenzarme Kommunikation zwischen Servern. Dabei wird der herkömmliche TCP/IP-Stack umgangen, wodurch die CPU-Belastung sinkt und die Netzwerkbandbreite effizienter genutzt wird. Besonders bei anspruchsvollen Workloads wie Datenbanken und virtualisierten Speicherlösungen sorgt diese Technologie für eine deutliche Leistungssteigerung.

Was ist Erasure Coding?

Erasure Coding ist eine fortschrittliche Technologie zur Datenredundanz, die mithilfe spezieller Berechnungen zusätzliche Informationen erstellt, um den Speicherplatz effizient zu nutzen. Statt vollständige Kopien der Daten wie bei der Spiegelung zu speichern, werden bei Erasure Coding die Daten in kleine Teile zerlegt und zusammen mit zusätzlichen, sogenannten Paritätsinformationen über mehrere Server verteilt. Diese zusätzlichen Daten helfen, die Originaldaten wiederherzustellen, falls ein Teil davon verloren geht. Auf diese Weise bleibt die Datenintegrität erhalten, während der benötigte Speicherplatz im Vergleich zur Spiegelung deutlich reduziert wird. Diese Methode ermöglicht es, verlorene Daten auch bei gleichzeitigen Ausfällen mehrerer Festplatten wiederherzustellen.

Was ist Mirror-Accelerated Parity?

Neue Daten werden zunächst in einem Hochgeschwindigkeits-Mirroring-Volume gespeichert, um Schreibvorgänge zu beschleunigen. Anschließend werden sie im Hintergrund automatisch in einen Speicherbereich mit platzsparender Sicherung verschoben. Dort werden zusätzliche Informationen berechnet, die eine Wiederherstellung der Daten ermöglichen, ohne komplette Kopien zu speichern. Diese Methode kombiniert schnelle Datenverarbeitung mit effizienter Speichernutzung, indem häufig genutzte Daten sofort verfügbar sind und weniger genutzte Daten platzsparend abgelegt werden.

Was bedeutet Zwei-/Drei-Wege-Spiegelung?

Es erhöht die Fehlertoleranz, indem Daten in zwei oder drei Kopien auf verschiedenen Servern gespeichert werden. Zwei-Wege-Spiegelung schützt vor dem Ausfall eines einzelnen Knotens, während Drei-Wege-Spiegelung selbst bei einem gleichzeitigen Ausfall von zwei Servern die Datenintegrität bewahrt. Diese Methode gewährleistet maximale Verfügbarkeit und schützt kritische Workloads in hochverfügbaren Umgebungen.

Konvergente vs. Hyperkonvergente Infrastruktur 

Konvergente Infrastruktur 

In einer konvergenten Infrastruktur werden Speicher und Anwendungen in verschiedenen Clustern betrieben. Das bedeutet, dass die Server, die für die Berechnung zuständig sind, und die Speichergeräte voneinander getrennt sind. Dadurch können beide Bereiche unabhängig voneinander angepasst und erweitert werden. Diese Art der Infrastruktur ist flexibler und ermöglicht es, Speicher und Rechenleistung nach Bedarf zu skalieren. Allerdings ist die Verwaltung komplexer, da mehrere Systeme für Speicher und Rechenleistung verwaltet werden müssen.

Hyperkonvergente Infrastruktur 

Bei der hyperkonvergenten Infrastruktur sind Speicher und Anwendungen in einem einzigen Cluster zusammengefasst. Rechenleistung, Speicher und Netzwerk werden als eine Einheit betrachtet und über eine gemeinsame Software verwaltet. Dies macht es einfacher, die Infrastruktur zu erweitern, da man einfach zusätzliche Ressourcen hinzufügt. Hyperkonvergente Systeme sind besonders einfach zu verwalten und bieten eine gute Lösung für Unternehmen, die schnell wachsen und gleichzeitig den Verwaltungsaufwand minimieren möchten. Dazu gehört auch S2D.

S2D vs. SAN und NAS

Storage Spaces Direct (S2D) hebt sich deutlich von klassischen SAN- und NAS-Systemen ab und bietet Unternehmen spezifische Vor- und Nachteile. Im Folgenden werden die wichtigsten Punkte kurz zusammengefasst:

  • Kosteneffizienz: S2D nutzt handelsübliche x86-Server und reduziert Investitionskosten, da keine teuren, proprietären Hardwarelösungen benötigt werden. Keine separaten Speicher-Controller oder dedizierte Netzwerke senken auch Betriebskosten.

  • Flexibilität: S2D lässt sich problemlos in bestehende IT-Umgebungen integrieren und ermöglicht die Kombination unterschiedlicher Speichermedien (NVMe, SSD, HDD) für eine bedarfsgerechte Anpassung.

  • Skalierbarkeit: S2D bietet vertikale (Erweiterung durch zusätzliche Laufwerke) und horizontale Skalierung (Erweiterung durch neue Cluster-Knoten) und ist somit an wachsende Speicheranforderungen anpassbar.

Voraussetzungen für S2D

Für die erfolgreiche Implementierung von Storage Spaces Direct (S2D) müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Dazu gehören:

  • Eine Windows Server Datacenter-Edition (2016 oder neuer), die S2D unterstützt.

  • Mindestens zwei physische Server, empfohlen werden jedoch drei oder mehr, um eine höhere Ausfallsicherheit zu gewährleisten.

  • Laufwerke, die für S2D geeignet sind (NVMe, SSD oder HDD).

  • Ein leistungsfähiges Netzwerk mit geringer Latenz, idealerweise RDMA-fähig, um die Kommunikation zwischen den Cluster-Knoten zu optimieren.

Zusammengefasst

Microsoft Storage Spaces Direct (S2D) ist eine skalierbare, kosteneffiziente Speicherlösung, die lokale Festplatten oder SSDs in einem Cluster vereint, um hohe Verfügbarkeit und Fehlertoleranz zu bieten. S2D ist besonders vorteilhaft für Unternehmen, die ihre Microsoft-Infrastruktur optimieren möchten, da es nahtlos in Windows Server integriert ist und flexible Speicherpools, effizientes Caching und hohe Performance bietet.

Trotz der Herausforderungen bei der Auswahl geeigneter SDS-Lösungen bleibt S2D aufgrund seiner Flexibilität und Skalierbarkeit eine attraktive Option, vor allem für mittelständische bis große Unternehmen. Mit fortlaufender Weiterentwicklung, insbesondere durch die Integration neuer Technologien, wird S2D weiterhin eine wichtige Rolle in modernen IT-Infrastrukturen spielen.

Sie können sich natürlich auch gern bei allen anderen Fragen an Serverhero wenden – per E-Mail, Telefon oder Chat: Sie sprechen immer direkt mit unseren zertifizierten Expert*innen. Auch beim Serverkauf helfen wir Ihnen gerne. Oder Sie probieren unseren Server Konfigurator aus, mit dem Sie sich online in nur drei Schritten Ihren maßgeschneiderten Wunsch-Server einrichten. 
Profitieren sie bei IT-Anschaffungen von den Serverhero-Projektkonditionen: als eines der wenigen IT-Unternehmen bundesweit wurden wir von allen großen Herstellern, wie Hewlett Packard EnterpriseDellArubaFujitsuLancomLenovo, Supermicro etc., mit Partnerstatus zertifiziert und können Ihnen daher exklusive Sonder-Rabatte einräumen, die andere nicht anbieten können. Sparen Sie bis zu 40 Prozent beim Einkauf mit unseren Projektkonditionen!

Fragen zu diesem Thema?
Wir sind für Sie da!

Lassen Sie uns gemeinsam Ihre IT-Fragen debuggen – 
unsere Experten sind nur einen Klick entfernt!