MS ROK-Lizenzen und Anwendungen
INHALT
Windows Server 2019 Essential: prozessorbasiertes Lizenzmodell
Windows Server 2019 Standard: prozessorkernbasiertes Lizenzmodell
Windows Server 2019 Datacenter: kernbasiertes Lizenzmodell mit software-defined Services
Die „Regeln“ der kernbasierten Lizenzierung
Anwendungen für MS ROK-Lizenzen
Internet of Things (IoT)
Backup and Data Recovery (Sicherung und Datenwiederherstellung)
VDI (Virtuelle Desktop-Infrastruktur)
Software-Defined Networking (SDN)
Windows Server 2019 Essential
Windows Server 2019 Standard
Windows Server 2019 Datacenter
Autor

Technischer Redakteur
Den großen Hard- und Softwareherstellern bzw. Erstausrüstern (Original Equipment Manufacturer, OEM), wie Hewlett Packard Enterprise, Fujitsu, Lenovo, Dell etc. bietet Microsoft für deren Hardware eigens konfigurierte Server-Betriebssysteme in Form von Reseller Option Kits (ROK) an. Diese ROK-Lizenzen funktionierten bis Windows Server 2016 mittels eines BIOS-Locks ausschließlich auf der dafür vorgesehenen Hardware. Diese Einschränkung wurde entfernt, d. h. ROK-Lizenzen unterscheiden sich lizenzrechtlich nicht mehr von OEM-Lizenzen.
Ein Reseller Option Kit besteht aus dem Datenträger, auf dem das Betriebssystem gespeichert ist, dem Echtheitszertifikat (Certificate of Authentication, COA) samt Key für die Aktivierung und den Lizenzbedingungen.
Microsoft Reseller Option Kits für OEMs
Jedoch gelten die Lizenzbedingungen in Deutschland laut einem Urteil aus dem Jahr 2000 (UrhG § 69c Nr. 3 Satz 2, § 17 Abs. 2, § 32) nicht vollständig: Entgegen den Bedingungen der Hersteller dürfen deren ROK-Lizenzen auf jeder Hardware verwendet werden, nicht nur auf der Hersteller-Hardware. Außerdem erlaubt das deutsche Recht den Handel mit und die Zuweisung von ROK-Lizenzen auf bereits vorhandener Hardware (Kunden müssen also beim Erwerb der ROK-Lizenz vom OEM nicht dessen Hardware dazu kaufen, sondern können ihre vorhandene Hardware bzw. die eines beliebigen Herstellers verwenden).
Auch wenn Kunden nicht mehr zwingend die Hardware mit der Lizenz erwerben müssen, kann dies dennoch von Vorteil sein, da die gemeinsame Anschaffung von Server und Betriebssystem von den OEMs günstiger angeboten wird als der Einzelkauf von Lizenz und Server.
Wenn Sie also noch keinen Server für Ihre Anwendungen haben, kann es sich lohnen, zum Beispiel bei HP einen ProLiant Server zusammen mit der dazugehörigen ROK-Lizenz zu erwerben.
Bevor sich Unternehmen überlegen, welche Lizenz für Ihre Zwecke am besten geeignet ist, müssen sie wissen, dass die Windows Server Lizenzen prozessorbasiert und kernbasiert verkauft werden, sie richten sich also nach der Anzahl der Server-CPUs bzw. der Server-CPU-Kerne. Diese Unterteilung gibt es seit Windows Server 2016 Standard und Datacenter, um für Multi-Cloud-Umgebungen eine einheitlichere Lizenzierung zu ermöglichen.
Der Nachfolger von Microsoft Server 2019 ist seit August 2021 verfügbar und heißt Windows Server 2022 (Build 20148.169, Version 21H2).
Im Folgenden werden die drei Lizenzarten in Kürze erläutert, eine vollständige, detaillierte Beschreibung finden Sie in unserer Rubrik Wissen2Go in dem Artikel Windows Server 2019: Essentials, Standard, Datacenter.
Windows Server 2019 Essential: prozessorbasiertes Lizenzmodell
Diese Lizenz sieht deckt maximal 25 Benutzer oder 50 Geräte ab und ermöglicht eine physische oder eine virtuelle Installation für Server mit maximal zwei CPUs und maximal 64 GB RAM.
Windows Server 2019 Standard: prozessorkernbasiertes Lizenzmodell
Diese Lizenz bietet zwei VMs und unbegrenzte Kerne (müssen alle lizenziert sein), jedoch ist eine Basislizenz mit mindestens 8 Kernen pro CPU bzw. mindestens 16 Kernen pro Server nötig. Diese Lizenz beinhaltet 24 TB RAM sowie unbegrenzte Windows Server Container und einen Host-Überwachungsdienst. Außerdem sind für das Anmelden beim Server zusätzlich Client Access Licenses (CALs) erforderlich. Bei den CALs wird unterschieden zwischen Benutzer-CAL und Geräte-CAL.
Windows Server 2019 Datacenter: kernbasiertes Lizenzmodell mit software-defined Services
Diese Lizenz umfasst neben einer unbegrenzten Anzahl an VMs und Kernen, 24 TB RAM, Host-Überwachungsdienst und unbegrenzten Windows Server Containern außerdem noch softwaredefinierte Netzwerke, softwaredefinierten Speicher sowie abgeschirmte Virtuelle Maschinen (VMs). Auch hier sind Client Access Licenses (CALs) pro Benutzer bzw. Gerät erforderlich.
Die „Regeln“ der kernbasierten Lizenzierung
Für die Lizenzen müssen Anwender einige Grundregeln kennen. So ist für jeden Server eine Basislizenz für 16 Kerne erforderlich. Es müssen immer alle Kerne lizenziert werden, das heißt, wenn Sie mehr als 16 Kerne verwenden, können Sie die Basislizenz mit Zusatzlizenzen erweitern. Dies ist auch erforderlich, wenn Sie für Ihre Anwendungen mit Microsoft Server 2019 Standard mehr als zwei VMs vorsehen, d. h. pro weitere zwei VMs, die hinzugefügt werden, müssen Sie alle Kerne des Servers neu lizenzieren. Die Editionen Windows Server 2019 Standard und Windows Server 2019 Datacenter erfordern eine Windows Server-CAL pro Benutzer (bzw. pro Gerät mit Zugriff auf einen Server). Zudem ist mit den CALs für Windows Server 2019 auch der Zugang zu älteren Versionen von Windows Server möglich, und CALs sind auch noch nach dem Kauf des Servers erhältlich.
Eine Remote-Desktop-Service-CAL (RDS) ist auch für Benutzer oder Geräte erforderlich, die aus der Ferne über Remote-Desktop-Dienste auf Programme oder den gesamten Desktop zugreifen müssen. Für den Remote-Desktop-Zugriff sind sowohl eine Windows Server-CAL (Benutzer oder Gerät) als auch eine RDS-CAL (Benutzer oder Gerät) erforderlich. RDS-CALs enthalten einen Produktschlüssel zur Aktivierung.
Als Ausnahme von dieser Regel können – ausschließlich zu Zwecken der Serververwaltung – bis zu zwei Benutzer oder Geräte auf die Serversoftware zugreifen, ohne dass eine RDS-CAL oder eine Windows Server-CAL erforderlich ist.
Anwendungen für MS ROK-Lizenzen
Die drei im Leistungsumfang zunehmenden Microsoft-Lizenzen Essential, Standard und Datacenter bieten sich für jeweils unterschiedliche Unternehmen bzw. Unternehmensgrößen an.
Grundsätzlich ist Windows Server mit der jeweiligen ROK-Lizenz vielseitig einsetzbar und bietet sich u. a. an als Haupt-Dateiserver sowie als SQL-Server für Buchhaltungs- und Kalkulationsprogramme sowie Web- und Druckanwendungen, Active Directory, als DNS-Server, NTP-Server, DHCP-Server, E-Mail-Server (Microsoft Exchange), ERP-Anwendungen (z. B. SAP) u.v.m.
Internet of Things (IoT)
Für Umgebungen mit anspruchsvollen Edge-Computing-Workloads hat Microsoft die Version Windows Server IoT 2019 entwickelt. Sie verfügt über mehrere Ebenen der Cloud- und Gerätesicherheit zum Schutz der Daten. Im Grunde handelt es sich jedoch um das gleiche Betriebssystem wie Windows Server 2019, daher verzichten wir im Folgenden auf diese Unterscheidung. Einige ideale IoT-Anwendungsfälle für Windows Server (IoT) 2019 sind unter anderem:
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Einzelhandel
Einzelhandelsunternehmen können ihre ROK-Lizenz von Windows Server 2019 für Überwachungsserver einrichten und Windows Server für die Edge-basierte Speicherung und Analyse mehrerer Video-Streams von Überwachungskameras nutzen.
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Gesundheitswesen
Windows Server 2019 kann zur kosteneffizienten Speicherung hochauflösender medizinischer Patientenbilder sowie für den sicheren Zugriff auf diese Bilder verwendet werden. Die Integration mit Azure und OneDrive kann genutzt werden, um vertrauliche Daten zu schützen, indem sie vor Ort gespeichert werden und auf diese Weise Compliance im Bereich Patientendatenschutz sicherstellen.
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Fertigung
Windows Server 2019 kann für dedizierte Backend-Server-Datenbanken verwendet werden, um die Erkennung von Außendiensteinsätzen und die Überwachung des Produktionsflusses sowie die Geräteverwaltung und -verfolgung für optimierte Industrielösungen zu unterstützen.
Backup and Data Recovery (Sicherung und Datenwiederherstellung)
Mit Windows Server Sicherung können Backups des Betriebssystems sowie von Dateien und Anwendungen durchgeführt werden.
Sicherung von Daten mit Windows Server Sicherung (Microsoft)
Die Lösung ist auch für die Einrichtung eines Failover-Clusters einsetzbar.
VDI (Virtuelle Desktop-Infrastruktur)
Mit Windows Server können virtuelle Desktops unter Verwendung von Terminaldiensten eingerichtet und Desktop-Clients in einem Browser bereitgestellt werden. Auch VPN-Zugänge sind mit Windows Server 2019 möglich.
Software-Defined Networking (SDN)
Unternehmen verwenden Windows Server, um phasische und virtuelle Netzwerkgeräte (Router, Switches, Gateways) zentral zu konfigurieren und zu verwalten, ohne dass die Netzwerkebenen an die Netzwerkgeräte gebunden sind (Virtualisierung mittels Software).
Weitere Anwendungsbeispiele sind Cloud- und Multi-Cloud-Umgebungen, Big-Data-Cluster auf SQL-Servern, Apache Spark, Hadoop und viele mehr.
Windows Server 2019 Essential
Die Basisversion eignet sich für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit Grundanforderungen an die IT. Es können bis zu 25 Benutzer und bis zu 50 Geräte für Server mit maximal zwei CPUs lizenziert werden. CALs sind nicht erforderlich.
Windows Server 2019 Standard
Die mittlere Version eignet sich für Unternehmen im Wachstum, die ihre Funktionen erweitern müssen, neue Zweigstellen bzw. Bürostandorte unterstützen müssen und Flexibilität für die beginnende Virtualisierung ihrer IT-Infrastruktur benötigen.
Windows Server 2019 Datacenter
Die umfangreichste Version eignet sich für intensive IT-Workloads aller Unternehmensgrößen. Sie bietet erweiterte Optionen für die Bereitstellung von Anwendungen, Speicher und Virtualisierung.
Mehr Informationen zu ROK-Lizenzen, die Installation von Reseller Option Kits unter VMs auf Servern unterschiedlicher OEMs etc. finden Sie auf unserer Seite Wissen2Go:
- Unterschiede der drei Windows Server 2019 Editionen
- FAQ zu Microsoft OEM Lizenzen (HPE)
- RDS Lizenzserver installieren und aktivieren
- Microsoft RDS CALs aktivieren
- Anleitung zur Installation von VMs mit ROK Key
- MS Windows ROK-Lizenz unter VMware auf Fujitsu-Server installieren
- MS Windows ROK-Lizenz unter VMware auf Lenovo-Server installieren
- MS Windows ROK unter VMware auf Dell-Server installieren
- HPE OEM Microsoft Windows Server Reseller Option Kit (ROK)
- MS Windows ROK-Lizenz in VMware auf HPE-Servern installieren
- Dell PowerEdge: Installation von Windows Server Standard-ROK mit Hyper-V auf einer Virtuellen Maschine (VM)
Des Weiteren haben wir auf unserer Seite Wissen2Go auch Steuer-Spartipps für Ihre IT-Anschaffungen und Informationen zur staatlichen Förderung von IT-Investitionen für Sie erstellt. Auch zu diesen Themen beraten wir Sie gern! Falls Sie in einer Schule tätig sind, nutzen Sie unsere Beratung zu den Vorteilen des Digitalpakts der Bundesregierung! Informationen zu staatlichen Fördergeldern für Technologieinnovationen in Krankenhäusern finden Sie in unserer Übersicht Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) für die Digitalisierung von Krankenhäusern.
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Windows Server 2019 Essential: prozessorbasiertes Lizenzmodell
Windows Server 2019 Standard: prozessorkernbasiertes Lizenzmodell
Windows Server 2019 Datacenter: kernbasiertes Lizenzmodell mit software-defined Services
Die „Regeln“ der kernbasierten Lizenzierung
Anwendungen für MS ROK-Lizenzen
Internet of Things (IoT)
Backup and Data Recovery (Sicherung und Datenwiederherstellung)
VDI (Virtuelle Desktop-Infrastruktur)
Software-Defined Networking (SDN)
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Windows Server 2019 Standard
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